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Kaninchengerecht füttern - ein kompakter Führer


Kurzeinleitung zu einer kaninchengerechten Fütterungspraxis




Die natürliche Nahrung von Kaninchen besteht zum grossen Teil aus Gräsern und einer Vielzahl verschiedener Wildkräuter. Es verwundert daher nicht, dass auch das Verdauungssystem unserer Hauskaninchen genau auf diese Art von Futter spezialisiert ist und eine zu stark davon abweichende Fütterungspraxis - z.B. eine Ernährung mit Pellets oder Fertigfutter - verschiedenste Probleme mit sich bringen kann (weitere Informationen unter: Schädlichkeit von Fertigfutter) .

Der folgende Beitrag soll in kompakter Form Basisinformationen liefern um die Kaninchen auf natürliche Art gesund zu ernähren, ausführlichere Texte werden im Frühling-Sommer 2011 folgen.


Was eignet sich als Kaninchenfutter?


Wiese:

Das natürlichste Futter für Kaninchen ist eine vielfältige und frische Mischung aus verschiedensten Gräsern und ungiftigen Wiesen-, sowie sonstigen Wildkräutern. Dieses Grünfutter kann den Kaninchen nach langsamer Entwöhnung vom Fertigfutter und Gewöhnung an die natürliche Kost in beliebigen Mengen angeboten werden. Es ist sogar problemlos möglich, die Kaninchen während der Vegetationsperiode allein von einer artenreichen Mischung verschiedener Wildpflanzen zu ernähren, auch wenn dies im Hochsommer nicht ganz einfach ist. Denn Kaninchen nehmen am Tag rund 30 - 40 Mahlzeiten zu sich, und sind deshalb darauf angewiesen, ständig einwandfreies Futter vorzufinden, doch das frische Grün verdirbt besonders bei warmem Wetter sehr rasch und sollte ab dem Zeitpunkt, ab dem es zu gären beginnt, natürlich nicht mehr gefressen werden. Ein Einrichten von kühlen Futterstellen und ein Vermeiden von Grashaufen schafft eine gewisse Abhilfe, dennoch ist es empfehlenswert, den Kaninchen bei dieser Art der Fütterung auch unverderbliches Futter anzubieten (z.B. Heu) und die Reste nach einiger Zeit zu entfernen.



Gemüse und Heu:

Wer seine Kaninchen nicht von frischer Wiese und gesammelten Kräutern ernähren kann oder will, findet in Form von Gemüse einen bewährten Kompromiss. Fehlt der Wiesenanteil völlig (z.B. im Winter oder bei Grossstädtern), sollte darauf geachtet werden, dass ein Anteil an "wiesenähnlichem" Gemüse gefüttert wird. Grüne, blättrige Sachen, wie z.B. Gewürzkräuter oder Kohlblätter, eignen sich gut dazu; Salate sind aufgrund der niedrigen Nährstoffdichte weniger geeignet, sie können aber selbstverständlich ergänzend angeboten werden. Gefüttert werden können die meisten Gemüsesorten, die im Handel angeboten werden (Liste geeigneter Gemüsesorten). Bei einer gemüsebasierten Fütterung muss unbedingt beachtet werden, dass Gemüse für die menschliche Ernährung kultiviert werden und kein vollwertiges Kaninchenfutter darstellen. Gemüse unterscheidet sich in Sachen Inhaltstoffe und Struktur stark von Wiese und muss mit anderen Futtermitteln ergänzt werden. Die fehlende Kieselsäure und Fasern kann beispielsweise ein hochwertiges Heu liefern (Hochwertiges Heu). Aufgrund seiner Süsse wird Heu von den meisten Kaninchen gerne gefressen und ist als Trockenform der natürlichen Nahrung wie geschaffen um den Kaninchen rund um die Uhr als Knabbermaterial zur Verfügung zu stehen. Da beim Trocknen und Lagern nicht nur das Wasser, sondern auch ein grosser Teil der Vitamine und andere Nährstoffe verloren gehen und die Verdaulichkeit abnimmt, ist jedoch auch Heu kein vollwertiger Wiesenersatz und muss mit frischem Futter ergänzt werden.



Zweige:

Ausserdem sollten bei jeder Art der Fütterung immer Zweige zum Beknabbern vorhanden sein, am Besten solche, die noch saftig sind. Besonders im Winter werden sowohl von Haus- als auch von Wildkaninchen in grossen Mengen die Knospen abgefressen, die Rinde abgeschält und die dünnen Zweige verspeist (Zweige).




Welche Futtermengen soll ein Kaninchen bekommen?


Kaninchen nehmen über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten ein. Mindestens frisches Wasser, Heu und Zweige sollten ihnen deswegen jederzeit zur Verfügung stehen.

Die Menge an anderem Futter ist Ermessenssache und die optimale Menge ist von Haltung zu Haltung verschieden. Als Faustregel kann man sich merken, dass in etwa die Menge richtig ist, die nicht gleich zu Ende der Fütterungszeit weggefressen ist, sondern bei der Reste bleiben, die die Kaninchen bei späteren Gelegenheiten fressen können. Bei meinen eigenen drei Kaninchen liegt die Menge jetzt im Winter bei ungefähr 180 g Gemüse pro Tag und Kilogramm Körpergewicht, das sind etwa 360 g Gemüse für ein 2 kg schweres Kaninchen.
Diese grobe Reste-Richtlinie lässt sich nicht auf Kaninchen anwenden, die sich gewohnt sind, dass das Futter gleich wieder weg ist und die sich somit angewöhnt haben, sich während den Fütterungszeiten den Bauch randvoll zu schlagen. Auch Futterneid in Gruppen kann dazu führen, dass die Kaninchen überdurchschnittlich viel auf einmal fressen. Sind die Kaninchen bei den Fütterungen nicht allzu gierig und halten sie ihr Gewicht, stimmt die Menge.

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