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Krankheiten


Kokzidien




Wie behandelt man eine Kokzidose?


Die Therapie erfolgt über Medikamente wie Baycox, Amprolium oder Appertex. Grundsätzlich sollte ein Medikament gegen Kokzidien oral und nicht über das Trinkwasser oder das Futter verabreicht werden, da hier keine Kontrolle über die Dosierung möglich ist. Das Sulfonamide Kokzidiol ist nur bedingt geeignet, da es über das Trinkwasser gegeben oder über das Futter gestreut wird.

Das gängigste Medikament bei Kokzidienbefall ist Baycox. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das 5%-ige Baycox zur Anwendung kommt, welches unverdünnt gegeben werden kann. Das 2,5%-ige Baycox enthält schleimhautreizende Lösungsmittel und ist deshalb zur unverdünnten Gabe nicht geeignet.

Die Behandlung erfolgt in der Regel nach dem Schema. 3 Tage Gabe - 3 Tage Pause - 3 Tage Gabe, welches nach 10 Tagen wiederholt wird. Ebenfalls angewendet wird der Zyklus 5 Tage Gabe - 5 Tage Pause - 5 Tage Gabe.

Eine einmalige Gabe von Baycox reicht beim Kaninchen nicht aus um den Entwicklungszyklus der Kokzidien zu unterbrechen, da das Kaninchen seinen eigenen Kot wieder aufnimmt - ein Kreislauf der nur durch erneute Gabe gestoppt werden kann.

Ein weiteres Medikament ist Appertex, welches einmalig verabreicht wird bzw. mit einer Wiederholung nach 10 Tagen, falls noch ein Befall vorliegen sollte. Kokzidiol wird beim Kaninchen über 5 bis 8 Tage über das Trinkwasser verabreicht.



Bei schweren Fällen - Diät einhalten

Bei einer schweren Kokzidose, die sich durch Verdauungsprobleme äußert, kann eine Diät das Leben des Kaninchens retten. Dabei werden Fertigfutter, getreidehaltiges Futter, Obst und andere stark stärkehaltige oder süße Speisen vollständig von Speiseplan gestrichen. Auch bei der Fütterung von Knollengemüse sowie frischem Gras ist in der Zeit eine gewisse Vorsicht angebracht. Gutes Futter sind in der Zeit trockne Kräuter und auch frische, besonders welche, denen eine kokzidienhemmende Wirkung zugeschrieben wird, beispielsweise Oregano, Basilikum, Nelkenwurz und Sonnenblumenkraut oder solche, die angeblich gegen Entzündungen im Verdauungstrakt wirken (Breitwegerich, Gänseblümchen, Thymian, Odermennig, Weide, Kamille, Salbei, Malvenblätter) . Auch frische Zweige helfen, den Darm wieder zu stabilisieren, ebenso kleine(!) Mengen an Apfel.

Bei lebensbedrohlichem Befall kann es einen Versuch wert sein, dem Kaninchen bis zur Genesung hauptsächlich Heu und getrocknete Kräuter zu gegeben und die Mahlzeiten nur mit kleineren Mengen an frischen Kräutern (Oregano, Basilikum Nelkenwurz und Sonnenblumenkraut) zu ergänzen (am besten viele kleine Mahlzeiten reichen). Bei einer solchen frischfutterarmen Diät muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Sie eignet sich auch nicht bei stark geschwächten Tieren. Bei akut erkranken Jungtieren besteht Lebensgefahr, in einem solchen Fall kann es sogar eine Überlegung wert sein, die Kleinen während der Akutphase auf Gitterrosten zu halten um Wiederansteckungen durch infizierten Kot möglichst zu vermeiden.



Hygienemaßnahmen - aufwendig, aber sinnvoll

Während der Therapie sind TÄGLICH hygienische Maßnahmen zu treffen, welche penibel eingehalten werden sollten, da Kokzidien sehr hartnäckig und robust sind.
- Die Einstreu sollte täglich gewechselt werden. Hier bietet es sich an, das Kaninchen in einem separierten Bereich auf Handtüchern zu halten, welche bei 60° in der Waschmaschine gewaschen werden können. Auch sollte die Kaninchentoilette täglich mit kochendem Wasser und Essig-Essenz gereinigt werden.

- Alles was mit Kaninchenkot in Berührung gekommen ist, muss täglich ausgekocht bzw. mit kochendem Wasser desinfiziert werden. Kokzidien bzw. Oozysten sterben erst bei 70 Grad ab.

- Bei der Reinigung von Böden, Flächen, Teppichen hat sich in der Praxis ein Dampfreiniger bewährt.

- Spielzeug, Näpfe, etc. sollten täglich ausgekocht werden. Auch eignet sich der Backofen zur Desinfektion. Materialien die großer Hitze Stand halten können bei 80 Grad ca. eine viertel Stunde in den Backofen gestellt werden. Achtung: Bitte beaufsichtigen und nichts im Backofen vergessen!!!

- Gehegegegenstände aus Holz, welche nicht desinfiziert werden können, sollten entfernt werden.

- Sagrotan eignet sich nicht zur Bekämpfung, da die Oozysten sehr widerstandsfähig sind. Ein geeignetes Mittel neben kochendem Wasser ist jedoch z.B. CaphaDesClean.

- Futter darf während der Behandlungsphase nicht mit Kot in Berührung kommen - eine Wiederaufnahme der ausgeschiedenen Oozysten wird somit vermieden. Eine Raufe verhindert das Herabfallen von Heu und dessen Verunreinigung durch Kot!



Kotprobe zur Kontrolle

Nach erfolgter Therapie sollte eine erneute Kotprobe beim Tierarzt zur Kontrolle abgegeben werden, um den Erfolg der Therapie zu überprüfen und ggf. bei positivem Ergebnis die Behandlung erneut durchzuführen! Bei angeschlagener Darmflora kann eine Regeneration durch Präparate wie Rodoplantol unterstützt werden. Man kann alternativ auch den aufgelösten Kot von gesunden Kaninchen verabreichen. BirdBeneBac wird gelegentlich auch gegeben, es enthält jedoch nur Lactobazillen, die nur in kleiner Zahl zur Normalflora des Darmes gehören. Dennoch gibt es zahlreiche Berichte von Kaninchenhaltern, die vermuten lassen, dass auch eine Gabe von Laktobazillen eine positive Wirkung besitzen könnte.



Hinweis:

Kokzidien sind wirtsspezifisch und stellen somit keine Gefahr für den Menschen und andere Tiere dar! Jedoch ist Hygiene (Hände waschen, etc.) bei einer Infektion mit Kokzidien äußerst wichtig um eine Neuinfektion zu verhindern.










www.kaninchen-info.de, August 2011

Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern


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