Krankheiten
Schnupfen
Mein Kaninchen hat Schnupfen/eine feuchte Nase, was tun?
Erkrankungen der oberen Atemwege können bei Kaninchen mehrere Ursachen haben.
Am häufigsten handelt es sich um einen bakteriell bedingten Schnupfen, der oft als Kaninchenschnupfen bezeichnet wird. Zu den Symptomen zählt Niesen ohne oder mit Ausfluss, welcher wässrig oder eitrig sein kann. Ursache sind häufig Pasteurellen, Bordetellen oder auch andere Bakterien. Die Behandlung eines solchen Schnupfens muss mit einem Antibiotikum erfolgen.
Da viele Bakterien gegen einige gängige Antibiotika resistent sind, sollte vor der ersten Gabe des Antibiotikums ein Abstrich (tief aus der Nase) entnommen und ein Antibiogramm erstellt werden. Ein Antibiotikum „auf gut Glück“ zu geben, kann dazu führen, dass – wenn es das falsche ist – die richtige Behandlung oft erst viel zu spät erfolgt und zudem der empfindliche Magen-Darm-Trakt des Kaninchens unnötig belastet wird.
Das passende Antibiotikum muss über einen ausreichend langen Zeitraum (mindestens 10 Tage, bei hartnäckigem Schnupfen häufig auch deutlich länger und auch noch einige Tage nach Abklingen der Symptome) verabreicht werden. Ein zu frühes Absetzen und eine darauf folgende erneute Antibiotikumgabe können zu Resistenzen führen.
Unterstützend kann man das Kaninchen inhalieren lassen. Eine gängige Methode hierfür ist, das Kaninchen in eine Transportbox zu setzen und davor – in ausreichendem Abstand – einen Topf mit kochend-heißem Wasser zu stellen und beides mit einem Handtuch für ca. 10 Minuten abzudecken. Wichtig dabei ist, dass man einen ausreichend großen Schlitz zur Frischluftzufuhr frei lässt und das Kaninchen gut beobachtet, ob es den heißen Wasserdampf gut verträgt. Als Inhalationsmittel eignet sich am besten Kochsalz oder auch Thymian. Nicht verwenden sollte man mentholhaltige Inhalationsmittel, da diese oft zu stark sind.
Bei Kaninchen in Außenhaltung ist im Winter vom Inhalieren abzuraten, da die Temperaturdifferenz zu groß ist und sich die Kaninchen erkälten können.
Das Füttern von Kräutern (frisch oder getrocknet) wie z.B. Thymian, Kamille, Spitzwegerich kann ebenfalls für die Heilung unterstützend wirken.
Zusätzlich kann man mit dem Tierarzt die Gabe von weiteren Medikamenten abstimmen.
Entgegen einer Erkältung beim Menschen ist Kaninchenschnupfen eine ernst zu nehmende, schwere Krankheit, weshalb man nicht zögern sollte, möglichst schnell einen Tierarzt aufzusuchen. Eine unzureichende Behandlung von Schnupfen kann im akuten Fall zu starker Atemnot führen oder eine Bronchitis, Lungenentzündung oder Abszessbildung in der Lunge bedingen. Somit kann ein harmlos beginnender Schnupfen sogar zum Tod führen.
Zudem wird Kaninchenschnupfen häufig chronisch, so dass das Kaninchen sein ganzes Leben lang den Schnupfen nicht mehr los wird und eine geringere Lebenserwartung hat.
Seltener können Kaninchen auch an einem allergischen Schnupfen leiden. Hierbei sollte man zuerst das Einstreu wechseln und eine möglichst staubarme Sorte wie Holzpellets benutzen und auch beim Heu darauf achten, dass es möglichst wenig Staub enthält. Auch die Umgebung sollte auf Staubquellen untersucht werden. Leben die Kaninchen im selben Raum wie etwa Wellensittiche oder andere Papageien / Sittiche, kann es auch durch den Federstaub zu Allergien kommen.
Eine weitere Ursache für Schnupfensekret kann ein Fremdkörper sein, der sich in der Nase befindet (z.B. Heuhalm). Dabei tritt das Sekret meist nur einseitig aus der Nase aus.
Ebenso kommt eine Entzündung einer Zahnwurzel oder ein Kieferabszess als Ursache für Nasensekret in Betracht. Dies ist nicht immer von außen oder bei einem Kontrollblick in die Mundhöhle des Kaninchens ersichtlich, weshalb es dringend zu empfehlen ist, ein Röntgenbild des Kopfes machen zu lassen.
Husten und Rasselgeräusche beim Atmen können auch als Folge von Lungenödemen aufgrund einer Herzschwäche auftreten und im Zweifelsfall sollten weitergehende Untersuchungen (Röntgen und Herzultraschall) durchgeführt werden.
www.kaninchen-info.de, August 2011
Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern
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