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Krankheiten


Encephalitozoonose




Was ist E.cuniculi?


Bei Encephalitozoon cuniculi oft als E. cuniculi abgekürzt handelt sich um einen einzelligen Parasiten, der das zentrale Nervensystem der Tiere befällt, also das Gehirn, Rückenmark und Nervenstrukturen im Allgemeinen. Die Parasiten können auftreten ohne Symptome zu verursachen oder aber auch das das Krankheitsbild der Encephalitozoonose (oft kurz E.c. im Sprachgebrauch) auslösen.

(Anmerkung: Die Bezeichnungen "Head Tilt", "Schiefhals" oder „Sternguckerkrankheit“ beschreiben lediglich ein mögliches Symptom einer Encephalitozoonose, eine Kopfschräghaltung kann diverse Ursachen haben und umgekehrt bekommt auch nicht jedes Kaninchen mit kusiv E. cuniculi eine Kopfschiefhaltung)



Übertragung:

Infizierte Tiere scheiden über den Urin und Kot die Sporen des Erregers aus. Andere Tiere nehmen die Sporen auf, indem sie an verseuchtem Futter schnüffeln oder es fressen. Die Übertragung geschieht auch von Muttertieren auf ihre Jungen und zwar schon im Mutterleib.

E.c. ist eine Zoonose, das heißt, sie ist auf andere Tierarten übertragbar. Gesunde Menschen sind jedoch nicht gefährdet. Die einzigen bekannten Ansteckungsfälle betreffen Menschen, die an Aids erkrankt waren oder sich gerade einer Chemotherapie unterzogen.



Symptomatik:

Es müssen nicht alle hier aufgeführten Anzeichen auftreten, eines reicht.

- auffälligstes, typischstes Anzeichen: der Kopf wird schief/ verdreht gehalten (weswegen die Krankheit auch Schiefhals, bzw. englisch "Head Tilt" genannt wird) (Es kann trotzdem eine Encephalitozoonose sein, auch wenn der Kopf gerade ist)

- oft Verlust des Gleichgewichtssinnes. (Umkippen beim Putzen und Männchen machen, Desorientiertheit, im Kreis laufen.)

- Kopf / Ohren schütteln

- Lähmungserscheinungen (oft der Hinterläufe).

- Bauchgluckern, Aufgasung, vergrößerte Kotbälle (manchmal Durchfall), bei Jungtieren Wachstumsverzögerung. (unbedingt auch Kotprobe auf Kokzidien abgeben)

- evtl. Kopf in den Nacken legen, Mäulchen aufreißen (Atemwege, Lunge kontrollieren)

- Abmagerung (Kot zuvor auf Würmer & Kokzidien testen) und /oder Appetitlosigkeit

- Augenprobleme wie Linsentrübung, unkontrollierte Augenbewegungen, …
- Niesen/ Schnupfen: Hat ein Nasenabstrich keine andere Ursache gezeigt, und die staubige Einstreu wurde gewechselt, sollte man E.c auch mal in Betracht ziehen.

Bei jedem dieser Symptome ist E.c. nicht auszuschließen, deshalb ist im Zweifelsfall eine Blutuntersuchung sinnvoll. Andere Erkrankungen kommen bei der obigen Symptomatik natürlich ebenso in Frage, die ausgeschlossen werden müssen.

Leider wissen einige Tierärzte nicht, dass kursiv E.cuniculi in vielen Labors durch einen Antikörpernachweis mit einer Blutprobe nachgewiesen werden kann. Auch wissen viele Tierärzte nicht, dass ein Anti-Wurmmittel das wichtigste Medikament für die Behandlung ist. Ist man sich nicht sicher, ob der Tierarzt sich auskennt, kann man ihm folgendes Infoblatt ausdrucken und mitbringen, das die Symptomatik und Behandlungsweise extra für den Tierarzt knapp und übersichtlich erklärt: Infoblatt E.Cuniculi (pdf)



Behandlung:

Um ein gutes Ergebnis zu erzielen (möglichst wenig Nerven zerstört werden) muss man sofort handeln, und unverzüglich zu einem Tierarzt gehen, egal ob nachts oder am Wochenende. Wird frühzeitig gehandelt, hat man sehr gute Chancen, dass das Kaninchen die Krankheit übersteht.

In der Wartezeit auf das Blutergebnis lässt man sich vorsoglich ein Anti-Wurmmittel (Wirkstoff Fenbendazol, z.B Panacur) geben, das ist das wichtigste Medikament bei der Behandlung von Schiefhals . Nebenwirkungen von Panacur (bei richtiger Dosierung) sind nicht bekannt.

Ist die Diagnose eindeutig ausgefallen, gibt man Panacur oder ein ähnliches Mittel mindestens 3 bis 4 Wochen lang täglich. (Nach Absprache mit dem Tierarzt). Zusätzlich wird dem Kaninchen hochdosiertes Vitamin B gegeben (nicht erschrecken, Vitamin B Präparate führen oft zu Urinverfärbungen).

Besprecht mit Eurem Tierarzt, ob die Gabe eines Antibiotikums gegen die Sekundärinfektionen sinnvoll ist. ( Chloramphenicol oder Tetracycline, da gehirngängig).

Sprecht den TA auf Gabe von Cortison an. (Muss im Einzelfall entschieden werden, da Nebenwirkungen auftreten/können).

Die Behandlung von E.c. fordert dem Halter einiges ab, besonders wenn das Tier schwer betroffen ist und es dadurch nicht imstande ist, selbstständig zu fressen. Diese Phase kann 2-3 Wochen dauern bis eine merkliche Besserung der Lage auftritt. Nach einer Encephalitozoonose bleiben oft leichte Symptome zurück wie z.B eine leichte Kopfschiefhaltung, mit der die Tiere aber gut klar kommen.




Vorbeugung?

Eine Impfung gibt es nicht.

Eine kaninchengerechte Haltung mit viel Bewegungsmöglichkeiten, mindestens einem Artgenossen, sowie kaninchengerechtes Futter (Wiese, Heu, Gemüse, etwas Obst, Äste zum Knabbern) bewahrt ein starkes Immunsystem, was dabei hilft, dass es bei einem eventuellen Befall nicht zu Symptomen kommen wird.










www.kaninchen-info.de, August 2011

Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern


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