Kastration
Nach der Kastration
Was ist nach der Kastration zu beachten? (bei Rammler und bei Häsin)
Nach der Kastration des Kaninchens sollte der Besitzer darauf achten, dass das Tier wach ist, bevor es mit nach Hause genommen wird. Denn nur der Tierarzt hat die Mittel und die Routine einen Kreislaufzusammenbruch in der Aufwachphase rasch und richtig zu behandeln.
Nach der Operation wird vorerst auf Einstreu verzichtet, denn bei offenen Wunden ist Einstreu aufgrund der Infektionsgefahr zu heikel. Statt Einstreu legt man beispielsweise alte Handtücher ins Gehege und gibt entweder Küchenkrepp oder Handtücher in die Klos oder bedeckt die normale Einstreu damit.
Wenn zu Hause das Partnertier des Kaninchens wartet und der Kastrat nicht die Sechswochenfrist abwarten muss, kann man die Tiere ruhig zusammen setzen. Sollte es aber zu Jagereien kommen oder das operierte Kaninchen zu gestresst sein, müssen die Tiere für einige Tage getrennt werden.
Nach der Kastration bietet es sich an, das Kaninchen zu verwöhnen. Man kann ihm sein Lieblingsfutter anbieten, denn es ist sehr wichtig, dass das Tier gleich nach der Operation wieder Nahrung aufnimmt. Andernfalls gerät die sensible Verdauung ins Stocken. Gerne genommen werden Küchen- oder Wildkräuter wie beispielsweise Dill, Basilikum, Löwenzahn, Giersch. Dill hat den positiven Effekt, dass es appetitanregend wirkt. Nach der OP braucht das Tier viel Flüssigkeit, um sich vom Narkosemittel und dem Blutverlust zu erholen.
An Medikamenten wird direkt nach der Operation ein Schmerzmittel gegeben, welches die Schmerzen für den Heilungsprozess gut lindert. Meist wird hier auf Metacam oder Novalgin zurück gegriffen. Bei Weibchenkastrationen erhält das Tier bis zum Fäden ziehen /der Nachkontrolle oral Antibiotika. Nach Weiberkastrationen wird auch oftmals ein Schmerzmittel mit nach Hause gegeben, da der Eingriff größer ist.
Wenn nach der Operation nicht gefressen wird, muss zugefüttert werden. Für den Fall der Fälle geben die meisten Tierärzte CC (Critical Care) mit. Dieses Pulver wird mit Wasser angerührt und per Spritze oder Pipette direkt in das Mäulchen des Tieres gegeben und hat sich zur Zwangsfütterung bewährt. Noch besser wäre ein Brei aus dem gewohnten Futter des Kaninchens. Mit dem Zufüttern sollte nach ca. sechs bis acht Stunden des Nicht-Fressens nach Absprache mit dem Tierarzt begonnen werden.
Lebt das Tier in Winteraußenhaltung, nimmt man es am besten hinein in einen temperierten Raum, bei Rammlerkastrationen reicht es, wenn das Tier die ersten paar Stunden oder die erste Nacht im Warmen verbringt, frisch kastrierte Weibchen lässt man am besten solange drin, bis sie wieder fit sind. Gerade bei Weiberkastrationen, welche einen größeren Eingriff darstellen, ist es sinnvoll, in einer Ecke des Krankengeheges eine Rotlichtlampe (Wärmelampe) oder Wärmeflasche anzubieten. Das Licht darf das Tier nicht direkt bestrahlen, es muss immer eine Rückzugsmöglichkeit gegeben sein.
Sollte das Kaninchen an der Wunde knabbern, muss das unterbunden werden, da die Wunde aufgehen und so der Heilungsprozess verzögert werden kann. Manche Tierärzte verkleben die Kastrationsnaht mit einem Pflaster oder geben dem Halter eine Halskrause mit. Es ist auch möglich, aus etwas elastischen Stoff ein "Kleid" zu basteln, welches dem Tier angezogen wird und dadurch ein Beknabbern der Wunde verhindert. Wurde die Wunde angeknabbert, sollte zur Wundversorgung ein Tierarzt aufgesucht werden.
Nach ca. zehn Tagen erfolgt im Falle einer Weibchenkastration entweder das Fädenziehen oder die Nachkontrolle des Tieres. Damit ist die Kastration komplett abgeschlossen. Bei Rammlerkastrationen kann man auf eine Nachkontrolle verzichten.
www.kaninchen-info.de, August 2011
Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern
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