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Anschaffung - Bezugsquellen


Woher bekomme ich Kaninchen?


Aus einem Tierheim


In Tierheimen warten Hunderttausende Kaninchen auf ein neues Zuhause. Es gibt dort Kaninchen jeglichen Alters und Farbe, darunter auch eine Menge ungewollter Jungtiere und Rassekaninchen.

Mit der Aufnahme eines Tierheimtiers leistet man aktiv einen Beitrag zur Entlastung der meist überfüllten Tierheime und gibt einem behelfsmäßig untergebrachten Tier die Chance auf ein erfülltes Leben. Abgesehen von diesen ideellen Gründen hat die Aufnahme eines Tierheimtiers auch Vorteile. So sind die Rammler meist bereits kastriert, die Kaninchen wurden tierärztlich durchgecheckt und betreut. Viele Tierheime geben die Kaninchen sogar bereits geimpft ab und nicht selten kann man in Tierheimen sogar Kaninchen bekommen, die schon zusammenleben.

Die Preise für ein Kaninchen aus dem Tierheim sind unterschiedlich und liegen in der Regel bei 20 - 40 Euro.

Da im Tierheim viele Kaninchen auf engen Raum zusammenleben und vielen Tierheimen die Mittel fehlen, um ihre Vermittlungstiere optimal zu ernähren, ist es sehr empfehlenswert, das neue Kaninchen auf (Darm-)Parasiten überprüfen zu lassen, bevor es in Kontakt mit den eigenen Tieren kommt oder Auslauf im neuen Heim genießen darf.

In vielen Tierheimen muss ein sogenannter Schutzvertrag unterschrieben werden, womit man sich verpflichtet, das Tier vernünftig unterzubringen und zu pflegen. Oft ist in einem solchen Schutzvertrag auch eine Klausel enthalten, die es dem Tierheim erlaubt, die Haltung zu besichtigen. In der Praxis wird dies aus Personalmangel nur selten gemacht. Und selbst falls man in eine solche Stichprobe kommt, muss man überhaupt nichts befürchten, wenn man seine Kaninchen gut hält.



Von einer Privatperson (Abgabetier)


Es gibt Menschen, die ihre Kaninchen aus diversen Gründen (Umzug, Desinteresse, Allergie, etc.) abgeben. Hier sollte man sich genauestens über die bisherige Haltung und den Gesundheitszustand der Tiere erkundigen und sich nach Möglichkeit vor Ort selber ein Bild machen.

Liebvolle, interessierte Halter können einem oft über den Charakter der Kaninchen Auskunft geben und es einem so ermöglichen, ein Tier aufgrund gewünschter Wesenseigenschaften auszuwählen. Aber Vorsicht, nicht alle Halter wissen so genau über ihre Tiere Bescheid und nicht alle Tiere von Privatpersonen sind gesund. Besonders bei weniger gut gepflegten Tieren können versteckte Kosten in Form hoher Tierarzt-Rechnungen auf den zukünftigen Halter zukommen, wenn das Kaninchen gesundheitliche Probleme mitbringt. Das Durchführen einer Quarantäne und einer Kotprobe sind sehr empfehlenswert. So kann mit einfachen Mittel das Risiko einer Ansteckung der eigenen Tiere mit einer mitgebrachten, aber noch nicht sichtbaren Krankheit (z.B. Kaninchenschnupfen) verkleinert werden und auch gegen allfällige Parasiten vorgegangen werden, noch bevor sie sich im ganzen Auslauf verteilt werden.

Die Preise für Tiere aus privater Hand sind sehr unterschiedlich und liegen meist zwischen 5,- bis 40,- Euro. Manchmal bekommt man die Kaninchen auch geschenkt.



Von einem Kaninchenschutz-Verein


Es gibt mittlerweile eine große Anzahl von Vereinen, die sich speziell der Vermittlung heimatloser Kaninchen widmen. Die Mitglieder der Vereine verfügen meist über ein gewisses Fachwissen und vermitteln ihre Tiere nur in gewissenhafte und gute Hände.

In seriösen Kaninchenschutz-Vereinen werden die Kaninchen vor der Vermittlung tierärztlich untersucht und geimpft und die Rammler kastriert. Auch bei solchen Vereinsvermittlungen sind ein Schutzvertrag und eine Schutzgebühr üblich.

Meist erfolgt eine Vorkontrolle, bevor die Kaninchen umziehen dürfen. Auch eine Nachkontrolle ist üblich, damit sich die Vereine ein Bild von den Haltungsbedingungen der Tiere machen können. Im Gegenzug stehen die Vereinsmitglieder den neuen Haltern auch nach der Vermittlung mit Rat und Tat zur Seite und einige Vereine bieten den Kanincheninteressierten sogar an, dass der neue Halter das Tier wieder zurückgeben darf, wenn er es nicht mehr halten kann.



Aus privaten Pflegestellen


Es gibt viele tierliebe Menschen, die sich heimatloser Kaninchen annehmen, sie gesund pflegen, kastrieren und impfen lassen und sie danach in ein schönes Zuhause vermitteln. Diese privaten Pflegestellen haben meistens nur wenige Kaninchen und können den zukünftigen Besitzern daher sehr detailliert über ihre Tiere Auskunft geben. Das ist besonders wertvoll, wenn man ein Kaninchen sucht, das charakterlich zu bereits vorhandenen Kaninchen passen soll.

Auch nach der Übergabe stehen viele Pflegestellen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Die Abgabe erfolgt normalerweise gegen eine Schutzgebühr und der Unterschrift auf einem Schutzvertrag.



Von einem Kaninchenzüchter



Die gängige Haltung bei einem Kaninchenzüchter ist die Unterbringung in Einzelhaltung in Buchten/Boxen, die dem Bewegungsdrang und der artgerechten Unterbringung/Haltung eines Kaninchens völlig entgegenstehen.

Kaninchen-Züchter ist kein geschützter Begriff, jeder kann sich so nennen, selbst wenn er weder die Fachkenntnisse noch zuchtgeeignete Kaninchen besitzt.

Seriöse Rassekaninchenzüchter verpaaren ihre Zuchttiere gezielt, um Nachkommen zu bekommen, die noch näher am Zuchtziel liegen und die dann wiederum zu neuen Zuchttieren werden könnten. Da es zufällig ist, welche Erbanlagen ein Tier von seinen Eltern erbt, entstehen dabei auch sehr viele Kaninchen, die weniger nahe am Zuchtziel liegen und die nicht mehr zur Weiterzucht verwendet werden. Da kaum ein Züchter diese immer größer werdende Anzahl an Kaninchen unterbringen kann, wird der Bestand regelmäßig verkleinert. Einige Züchter schlachten ihre überzähligen Tiere, andere geben sie an Kaninchenliebhaber ab.

Das Ganze hat allerdings einen Haken. Es gibt momentan so viel mehr Kaninchen als gute Plätze für sie, dass es nicht sinnvoll ist, so viele weitere Kaninchen in die Welt zu setzen. Jedes Züchtertier, das in Liebhaberhänden landet, verbaut einem heimatlosen Kaninchen die Chance auf ein schönes Zuhause und mit jedem Züchtertier in Liebhaberhänden wird beim Züchter wieder Platz frei und er oder sie wird - um seines Hobbys willen - noch mehr Kaninchen produzieren, während manche Tierheime Kleintierkäfige stapeln müssen um all ihre Kaninchen irgendwie unterzubringen.





Aus einer Zoohandlung


Der Kauf geht hier schnell und unkompliziert, ganz ohne Verpflichtungen, bis auf die Bezahlung. Und genau da liegt auch das Problem. Zoohandlungen sind geschäftlich orientiert und müssen mit dem Verkauf von Tieren, Futter und Zubehör Gewinne erwirtschaften. Das einzelne Tier ist eines von vielen und dient als Handelsgut. Die Tiere aus den Zoohandlungen stammen oft aus kostenoptimierten Großzuchten. Zudem kaufen viele Zoohandlungen auch Jungtiere von unbekannten Privatpersonen auf, über deren Herkunft und Haltung gar nichts bekannt ist. Die Wahrscheinlichkeit ist daher hoch, dass man ein Tier erwischt, das keinen optimalen Start ins Leben hatte.

Da sich Jungtiere besser verkaufen als große Kaninchen, werden die jungen Kaninchen sehr früh von ihrer Mutter getrennt und in die Zoohandlung gebracht, was für die Entwicklung der Kleinen nachteilig ist. Denn in ihrer Kindheit lernen junge Kaninchen einiges durch das Abschauen bei erwachsenen Tieren. Auch das Immunsystem der Kleinen ist noch nicht so leistungsfähig wie bei einem erwachsenen Tier und kann überfordert sein, wenn es in der Zoohandlung auf die Vielzahl von Keimen und Parasiten stößt, die von den vielen anderen jungen Kaninchen aus unterschiedlichen Beständen mitgebracht werden. Es kommt daher immer wieder vor, dass Zoohandlungskaninchen erkranken, nachdem sie einen weiteren Umzug aus der Zoohandlung in ihr neues Heim durchmachen mussten. Mit einem gründlichen Gesundheitscheck nach dem Erweb inkl. Kontrolle auf Darmparasiten, kann eine allfällige Erkrankung meist noch genug früh entdeckt und behandelt werden.

Ein weiterer Nachteil von Kaninchen aus der Zoohandlung ist die Tatsache, dass die Tiere meist weder kastriert noch geimpft sind, und dass es regelmäßig zu einer faslchen Geschlechterbestimmung vom Personal kommt. Rechnet man die Kosten für die Impfungen (um die 26 Euro für die Doppelimpfung) und für die Kastration (meist zwischen 30 - 60 Euro pro Rammler) hinzu, liegen die Anschaffungskosten um einiges höher als beim Tierschutztier.

Wie auch beim Kauf eines Züchterkaninchens verschärft auch der Kauf eines Zoohandlungskaninchens das Problem der übermäßig vielen Kaninchen in den Tierheimen. Denn auch jedes Zoohandlungskaninchen, das in Liebhaberhänden kommt, verbaut einem heimatlosen Kaninchen die Chance auf ein gutes Leben. Der Erwerb eines Kaninchens aus der Zoohandlung sorgt darüber hinaus oft sogar für Kaninchenleid. Denn sobald einige Kaninchen verkauft sind, wird die Zoohandlung neue Kaninchen bei ihren Lieferanten bestellen, die diese oft günstig in Massezuchten "produzieren", um sie weiterzuverkaufen.



Linktipps zur Kaninchenanschaffung


Vermittlungsplattform des Kaninchentreffs (alle Vermittlungsanzeigen, auch die auf den hinteren Seiten werden gepfegt)






www.kaninchen-info.de, August 2011

Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs basierend auf einen Text von Pilongo
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern


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